Qualität und Sicherheit

Neue Leitlinien für Rotatorenmanschettenruptur und osteoporotische Wirbelkörperfrakturen veröffentlicht

Arzt zeigt medizinischen Begriff "Leitlinie" auf einem Schild
© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Unter Federführung der DGOU wurden im Juli 2025 zwei medizinische Leitlinien in das AWMF-Leitlinienregister aufgenommen: Die Leitlinie „Rotatorenmanschettenruptur“ erhielt eine umfassende Aktualisierung auf dem S2k-Niveau, während die S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen“ neu erarbeitet wurde. Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen medizinischen Disziplinen entwickelten in beiden Projekten praxisorientierte Empfehlungen, die eine standardisierte und zugleich individuell angepasste Behandlung gewährleisten sollen – mit dem Ziel einer optimalen Versorgung der Patientinnen und Patienten.

S2k-Leitlinie „Rotatorenmanschettenruptur“

Rotatorenmanschetten-Läsionen zählen zu den häufigsten Ursachen für Schulterbeschwerden. Um die Leitlinie interdisziplinär auszurichten, wurden bei der Überarbeitung insgesamt elf Fachgesellschaften einbezogen. Neben einer ausführlichen Darstellung der Anamnese, der klinischen Untersuchung und der Diagnostik wurden fachübergreifende, gemeinsame Empfehlungen zu den Kapiteln der konservativen Therapie, der operativen Behandlung sowie der Nachbehandlung erarbeitet. Ziel dieser Zusammenarbeit ist eine bessere Implementierung der Leitlinie und damit eine einheitlichere und qualitativ hochwertige Versorgung der Betroffenen. 

Der federführende Autor, Prof. Dr. Dennis Liem, resümiert: „Die Überarbeitung der Leitlinie bot die Chance, bewährte Empfehlungen kritisch zu prüfen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu integrieren. Besonders wertvoll war dabei der erweiterte Kreis an Fachgesellschaften – er hat den Dialog bereichert und dazu beigetragen, fundierte Entscheidungen aus verschiedenen Blickwinkeln gemeinsam weiterzuentwickeln. Mein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten für ihr großes Engagement in diesem anspruchsvollen Prozess.“

Zur Leitlinie
 

S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen“

Wirbelkörperfrakturen zählen zu den schwerwiegenden Folgen der Osteoporose – vor allem ältere Menschen sind davon betroffen. Besonders alarmierend: Die 5-Jahres-Sterblichkeitsrate nach vertebralen Kompressionsfrakturen liegt bei bis zu 72 Prozent. Angesichts des demografischen Wandels ist daher mit einem deutlichen Anstieg solcher Frakturen zu rechnen. 

Vor diesem Hintergrund wurde eine neue, interdisziplinäre Leitlinie erarbeitet, die auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft basiert. Sie gibt umfassende Empfehlungen zum präklinischen Management, zur Diagnostik sowie zu konservativen und operativen Therapieoptionen. 

Ein besonderer Fokus liegt auf der ganzheitlichen Weiterbehandlung: Themen wie Verlaufsbeurteilung, mögliche Spätfolgen, Rehabilitationsstrategien und -prognose werden aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven beleuchtet. Ziel ist es, die Versorgung Betroffener nachhaltig zu verbessern und die oft unterschätzten Folgen osteoporotischer Frakturen gezielt zu reduzieren.

Der Koordinator der Leitlinie, Prof. Dr. Max J. Scheyerer, zieht Bilanz: „Die besondere Herausforderung bei der Erstellung der Leitlinien zu osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen war es, die Balance zwischen evidenzbasierter Medizin, interdisziplinärer Zusammenarbeit und praxisnaher Anwendbarkeit zu finden. Umso mehr freuen wir uns über die Fertigstellung und hoffen auf diesem Weg für die auch heute noch unterschätze Pathologie zu sensibilisieren und den in die Behandlung involvierten Kollegen klare, konsensbasierte Empfehlungen, mit dem Ziel einer patientenzentrierten Versorgung, an die Hand zu geben.“

Zur Leitlinie

 

  • Kontakt Kontakt